Die alle zehn Jahre durchgeführte Mobilitätserhebung in Oberösterreich zielt darauf ab, mobilitätsbezogene Indikatoren innerhalb der Wohnbevölkerung auszumachen und somit Verbesserungen für die Mobilität von Morgen ableiten zu können. Auch im vergangenen Jahr 2022 war es wieder soweit – die oö. Bevölkerung wurde seitens des Landes OÖ dazu aufgerufen ihr Mobilitätsverhalten kundzumachen, um auf Basis der Ergebnisse eine klimaschonende und vorausschauende Verkehrs- und Infrastrukturpolitik für die nächsten Jahre planen zu können. Die zentralen Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.
Mobilitätsverhalten allgemein
Knapp neun von zehn Personen in Oberösterreich sind werktags „mobil“. Der Außer-Haus-Anteil der Bevölkerung liegt mit 87,6 % höher als der österreichische Durchschnitt und etwas über dem Wert von 2012. In ländlichen Regionen ist der Außer-Haus-Anteil geringer als in städtischen Gebieten. Die „mobilen“ Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher legen durchschnittlich 34 Wege je Werktag zurück und sind dabei 1 Stunde und 25 Minuten im Verkehr unterwegs, wobei sie etwa 38,5 km bewältigen.
Modal Split
Der Modal Split (= Anteil eines Verkehrsträgers am gesamten Verkehrsmarkt) äußert sich in Oberösterreich wie folgt: 65,5 % aller Wege werden werktags mit dem Auto zurückgelegt. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs beträgt rund 10 %, während der Anteil der Fußwege seit 2012 leicht auf 16,3 % gestiegen ist. Der Radverkehrsanteil liegt durchschnittlich bei 6,7 %.
Verfügbarkeit an Verkehrsmitteln
In Bezug auf Verkehrsmittelverfügbarkeit besitzen 80 % der Bevölkerung ein privates Fahrrad, 17% verfügen über ein Elektrofahrrad. 75 % haben einen Führerschein, ein leichter Rückgang seit 2012. 62 % der Bevölkerung haben jederzeit einen Pkw zur Verfügung. 19 % verfügen über eine Karte für den öffentlichen Verkehr.
Fußläufige Erreichbarkeit
Die fußläufige Erreichbarkeit von Einrichtungen des täglichen Bedarfs liegt zwischen 47 % und 62 %, wobei Nahversorger mit 62% den höchsten Wert erreichen. Die Erreichbarkeit ist bei den meisten Einrichtungen in den letzten zehn Jahren rückläufig gewesen. Etwas weniger als drei Viertel der Haushalte haben eine Bus-Haltestelle in fußläufiger Entfernung. Die fußläufige Erreichbarkeit einer Bahn-Haltestelle ist für 39 % der Haushalte gegeben. Städtische Verkehrsmittel sind für 36 % der Haushalte in durchschnittlich sechs Minuten erreichbar.
Pkw-Besitz
In Bezug auf den Pkw-Besitz verfügen 93 % der Haushalte in Oberösterreich über mindestens einen Pkw, wobei 87 % der Haushalte über einen privaten Pkw-Abstellplatz verfügen. Die durchschnittliche Anzahl der Pkw pro Haushalt liegt bei etwa 1,5. Etwa die Hälfte der Pkw sind Diesel, die andere Hälfte Benziner. E-Pkw und Hybrid-Pkw spielen zum Zeitraum der Erhebung noch kaum eine Rolle.
In Bezug auf demografische Veränderungen in der oö. Bevölkerung konnte festgestellt werden, dass der Alterungsgrad innerhalb der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher weiter anstieg (9 %). Geschlechterspezifische Unterschiede im Mobilitätsverhalten konnten marginal ausgemacht werden. Frauen tendieren etwas häufiger dazu (11 %) die Öffis zu wählen als Männer (11 %). Hingegen nutzen etwas mehr Männer (69 %) den motorisierten Individualverkehr (Frauen, 62 %). Des Fahrrad wird bei Männern (7,5 %) ebenso etwas öfter verwendet, um mobil zu sein (Frauen, 6 %). Wobei Frauen gerne häufiger zu Fuß unterwegs sind (19%) als die männliche Bevölkerung (13 %).
Der PKW wird in einem zersiedelten Bundesland wie Oberösterreich auch weiterhin eine tragende Rolle spielen, allerdings schon kleine Veränderungen in der eigenen Mobilität sowie die Ausweitung und Verbesserung des Öffentlichen Verkehrsangebotes tragen dazu bei, dass eine klimaschonende Mobilität weiter attraktiviert und forciert wird.